Stockholm: Das Venedig des Nordens

24 April, 2017

Stockholm: Das Venedig des Nordens

Mit mehr Tageslicht, Grünflächen und offenen Gewässern als irgendeine andere Stadt der Erde, ist Stockohlm eine Triathlon-Destination, die fast zu gut ist um wahr zu sein – solange du sie im Sommer besuchst.

von Brad Culp

Es ist schwierig Stockholm im Sommer zu schlagen. Lange Tage, viel Sonne und beinahe perfekte Temperaturen machen es zur idealen Destination für jede Art Aktivitäten im Freien. Und die Schweden wissen wie man die wunderschönen Sommer nutzt. Die schwedische Hauptstadt war sechs Jahre lang hintereinander Gastgeber des ITU Triathlons, der nicht nur die Tops-Stars unter den Kurzdistanz-Profis angelockt hat, sondern auch jede Menge Agegrouper, was den Triathlon in dieser Stadt zum größten in ganz Skandinavien gemacht hat.

Oft als „Venedig des Nordens“ bezeichnet, zieht sich die Stadt Stockholm über 14 Inseln, dort, wo der See Mälaren auf die Ostsee trifft. Ihre Lage nahe dem nördlichen Polarkreis sorgt dafür, dass in den Sommermonaten die Tage lang sind und es im Juli beispielsweise 18 Stunden Tageslicht gibt. Mit einer Stadtbevölkerung von rund 1,4 Millionen Einwohnern ist Stockholm die größte Stadt Skandinaviens und auch die von Reisenden am meisten besuchte.

Warum Stockholm einen Besuch abstatten?

Du möchtest um neun Uhr abends noch eine Runde mit dem Rad drehen? Wie wäre es mit einer Schwimmeinheit bei Sonnenaufgang um 3:30 Uhr? Wenn du dir schon immer gewünscht hast, dass dein Trainingstag mehr Stunden hätte, dann ist Stockholm deine Stadt. Im Juli geht die Sonne um kurz nach 3:30 Uhr auf und erst nach 22 Uhr wieder unter, was Athleten die Möglichkeit gibt, flexibel immer dann zu trainieren, wenn es ihnen in den Zeitplan passt. Es gibt Dutzende großer Parks innerhalb der Stadtgrenzen, in denen man den ganzen Tag über sicher und problemlos Rad fahren und laufen kann. Obwohl die Stadt „Venedig des Nordens“ genannt wird, gibt es hier keine verschmutzten Kanäle und Gondeln, sondern zahllose kristallklare Seen, Buchten und Strände, die sich hervorragend für eine Freiwasser-Einheit eignen.

Stockholms Lage im Zentrum Skandinaviens macht es darüber hinaus zum idealen Ausgangspunkt für den Rest der Region und ist nur einen entspannten (und günstigen) einstündigen Flug von Städten wie Helsinki, Oslo, Tallinn, Kopenhagen und sogar St. Petersburg entfernt.

Das sollte man nicht verpassen

Djurgarden: Stockholms am häufigsten besuchter Inselpark sollte auf der To-do-Liste eines jeden Besuchers stehen – und nicht nur, weil er das einzige ABBA-Museum der Welt beherbergt. Die Insel hat mindestens 20 Kilometer Wege speziell für Radfahrer und Läufer und einige Museen, die sowohl Erwachsenen als auch Kindern gefallen dürften. Wenn du kein richtiger Fan bist, empfehlen wir, das ABBA-Museum auszulassen und stattdessen ins Vasa Museum zu gehen, ein maritimes Museum, dass der Wikingervergangenheit Schwedens gewidmet ist.

Werde hip: Auf der Insel Södermalm findet sich die wohl größte Hipster-Dichte der Welt. Es ist wie in Portland, aber mit besserem Wetter, besserem Essen und keiner raucht. Es ist eine tolle Umgebung für einen kleinen Erkundungsspaziergang oder eine entspannte Tour auf einem Miet-Fahrrad. Nach einem Nachmittag in Södermalms Cafés und Galerien findest du Hipster vielleicht sogar ganz charmant. Oder auch nicht.

Ein königlicher Bootsausflug: Der Königspalast in Stockholms Altstadt ist eindrucksvoll und ist sicher einen Besuch wert. Wenn du allerdings sehen möchtest wo Schwedens König Carl XVI Gustav und Königin Silvia wirklich leben, fahre die 50 Minuten mit dem Dampfschiff nach Drottingholm. Das UNESCO-Welterbe beherbergt einen wunderschönen Palast (mit für die Öffentlichkeit zugänglichen Räumen) und ein Theater aus dem Jahr 1766, in dem den ganzen Sommer über Opern aufgeführt werden. Nicht zu vergessen die tolle Aussicht von der Fähre, die vielleicht sogar das Highlight des Ausflugs wird.

Essen und Trinken

Edel ausgehen: Entgegen der weit verbreiteten Annahme hat die skandinavische Küche viel mehr zu bieten als Fleischbällchen und Hering. Stockholms Feinschmecker-Szene schöpft das Angebot an Früchten der Ostsee voll aus und es gibt keinen besseren Ort, um sich davon zu überzeugen als Restaurang Frantzén. Es befindet sich in Gamla Stan, im Herzen der Stadt und ist eines von nur zwei mit zwei Michelinsternen ausgezeichneten Restaurant in Stockholm. Stelle dich darauf ein, dass ein 14-Gänge-Menü um die 4.000 Schwedische Kronen (ca. 420 Euro) kostet, aber da der Kurs gerade recht gut steht, ist das eigentlich ein Schnäppchen im Vergleich zu einem ähnlichen Mahl in anderen großen Städten dieser Welt.

Essen wie die Einheimischen: Das Vigarda im Bezirk Norrmalm ist einer der Favoriten der Einheimischen, die Lust auf einen Gourmet-Burger zum günstigen Preis haben (der mit hausgemachten Soßen und einer riesigen Auswahl an Pommes- und Bieroptionen kommt). Wenn dir der Sinn eher nach skandinavischer Küche steht, die nicht viel kostet, dann schaue im Strömmingsvagnen in Södermalm vorbei. Dort gibt es Klassiker wie den gebratenen Hering, Kartoffelpüree, Krautsalat, Preiselbeeren und alles mögliche Eingelegte. Du bekommst ein komplettes schwedisches Dinner (mit Bier) für umgerechnet zehn Euro.

Für Nachtschwärmer: Die Schweden lieben es zu feiern, besonders im Sommer, wenn die Sonne so gut wie nicht untergeht. Es gibt unendlich viele Nachtclubs, in denen du die Nacht durchfeiern kannst. Aber du bist ja Triathlet, deshalb möchtest du vermutlich die Handbremse ein bisschen anziehen und dich lediglich mit einem leckeren Bier oder Wein etwas entspannen. Wenn du in eine traditionelle schwedische Bierbar möchtest, probiere Kvarnen aus, das sich im Zentrum von Södermalm befindet. Dort wird lokales Bier ausgeschenkt bis die Sonne aufgeht. Wenn du mit Bier in großen Gläsern umgehen kannst, wie Imperial Stout oder Porter, wirst du dich im Kvarnen sofort wohl fühlen – genau wie auch in so gut wie jeder anderen schwedischen Bierbar.

So kommst du hin

Stockholm-Arlanda ist Stockholms Hauptflughafen. Er befindet sich ungefähr 40 Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Der Arlanda Express fährt den ganzen Tag und bringt dich in nur 20 Minuten vom Flughafen in die Stadt. Eine einfache Fahrt vom Flughafen kostet rund 30 Euro, Fahrräder dürfen mitgenommen werden. Wenn du dir für die Dauer deines Aufenthalts einen Wagen mieten möchtest, rechne mindestens 45 Minuten für die Fahrt vom Flughafen in die Stadt ein. Es gibt auch noch den Bromma Flughafen innerhalb der Stadtgrenzen mit Direktflügen innerhalb Skandinaviens und nach Brüssel.

Wo wohnen?

Das Clarion Amaranten ist das offizielle Rennhotel und befindet sich nur einen kurzen Fußmarsch vom Start entfernt. Das Rennen startet am Rathaus und endet vor dem Königspalast, deshalb solltest du dir eine Unterkunft in der Nähe des Stadtzentrums suchen, entweder in der Ecke Gamla Stan, Norrmalm oder Kungholmen. Wenn du nicht gerade Vier-Sterne-Luxus buchst, sind die Hotelzimmer in Schweden eher einfach und klein. Wenn du mit deiner Familie reist und mehr Platz brauchst, empfiehlt es sich, sich ein Appartement auf einer Seite wie Aribnb.com zu suchen, die in Stockholm sehr populär sind.