Ein gelungenes Triathlon Wochenende

06 September, 2020

Ein gelungenes Triathlon Wochenende

Georgia Taylor-Brown und Vincent Luis triumphieren am Samstag bei den Einzerennen - Frankreich erneut Weltmeister im Mixed Relay

Hamburg, DE - Britisch-Französischer Triumph im Hamburger Stadtpark: Vincent Luis verteidigte am Samstag den Weltmeistertitel bei den Herren und gewann das Rennen in Hamburg mit einer Zeit von 49:13 und zwei Sekunden Vorsprung vor Vasco Vilaca (49:15) aus Portugal und seinem französischen Landsmann Léo Bergere (49:18). Bei den Frauen setzte sich Georgia Taylor-Brown (54:16) vor Flora Duffy aus Bermuda (54:25) und der Deutschen Laura Lindemann (54:39) durch. Die Potsdamerin sicherte sich als einzige der deutschen Athletinnen und Athleten einen Platz auf dem Podium.

Das Wetter hatte sich am Samstag nach den nassen und windigen Bedingungen vom frühen Nachmittag beruhigt, als die Herren um 16 Uhr die Masken absetzten und sich zum Startsprung aufreihten. Die Bedingungen konnten ungewöhnlicher kaum sein, nachdem alle weiteren Rennen der World Triathlon Series in 2020 abgesagt werden mussten, aber es sollte der Franzose Vincent Luis sein, der beim HAMBURG WASSER World Triathlon 2020 eine brillante Leistung ablieferte und sich damit seinen zweiten Weltmeistertitel in Folge sicherte. Nach einer starken Leistung beim Schwimmen reihte er sich gemeinsam mit Alistair Brownlee und einem weiteren Franzosen, Dorian Coninx, in die führende Gruppe beim Radfahren ein. Auf der Laufstrecke konnte der Champion von 2019 letzendlich dem Portugiesen Vasco Vilaça und seinem französischen Landsmann Léo Bergere davonziehen. Der 20-Jährige Vilaça konnte sich bei seinem erst zweiten WTS-Ausflug eine sensationelle Silbermedaille sichern.

"Ich wusste, dass ich gut in Form bin und ich habe die letzten sechs Wochen damit verbracht, viele Trainingseinheiten mit einigen der besten Jungs der Welt zu machen", gab sich ein begeisterter Vincent Luis nach dem Rennen zufrieden.

Es gab zwar keine Zuschauer an der Strecke, aber es fehlte ebenfalls nicht an Spannung im Rennen der Frauen, als Georgia Taylor-Brown am frühen Samstagabend als Erste die Ziellinie überquerte und einen großartigen ersten Weltmeistertitel holte. Die Britin setzte sich gegen Flora Duffy von den Bermudas und die Deutsche Laura Lindemann durch. Für Taylor-Brown war es von Anfang bis Ende ein tadelloses Rennen.

"Ich war überhaupt nicht zuversichtlich", sagte die neue Weltmeisterin. "Ich habe vor ein paar Wochen an den SLT Arena Games teilgenommen und mir dort schwere Lungenverbrennungen zugezogen. Ich habe mich gefragt, wie es laufen würde und habe nicht wirklich viel von mir erwartet. Ich war dankbar, dass ich wieder an einem Rennen teilnehmen durfte aber bin ziemlich schockiert über diese Leistung, um ehrlich zu sein", erklärte sie.

Die Deutsche Laura Lindemann konnte sich als einzige Athletin aus dem Deutschen Aufgebot einen Platz auf dem Podium sichern. „Ich bin echt froh, dass eine Medaille rausgekommen ist. Das Rennen war echt hart“, freut sich die viermalige Deutsche Meisterin. In der zweiten Wechselzone hatte sie Probleme beim Schuhwechsel: „Ich war richtig sauer in dem Moment, meine Hände waren so kalt und meine Füße auch, da habe ich noch ein paar Sekunden verloren“, erklärt sie.

Am frühen Sonntagnachmittag stand die Mixed Team WM im Mittelpunkt. Bei milden Temperaturen und wechselhaftem Wetter lieferten sich die besten Teams der Welt auf der eigens für die Veranstaltung konzipierten Strecke im Hamburger Stadtpark ein spannendes Rennen, bei dem sich schließlich Frankreich gegen die weiteren 18 Nationen durchsetzen konnte und somit den dritten Titel in Folge feiern durfte.

Der Wettbewerb im spannenden Supersprint-Format über 300 Meter Schwimmen, sechseinhalb Kilometer Radfahren und 1,7 Kilometer Laufen fand aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie ebenfalls zum ersten Mal im Hamburger Stadtpark ohne das Beisein von Zuschauern statt.

Die Franzosen, in Person von Cassandre Beaugrand, Leonie Periault, Léo Bergere und Dorian Coninx schafften es sich mit 1:18:25 Stunden und acht Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Team aus den USA (1:18:33) durchzusetzen, gefolgt von Großbritannien (1:18:59) auf Platz Drei.

Obwohl Norwegens Stine Dale mit einem Vorsprung von 15 Sekunden in den dritten Staffelabschnitt startete, waren es die USA, Frankreich und Großbritannien die im letzten Staffelabschnitt die Podiumsplätze unter sich ausmachten. Durch eine herausragende Schwimmleistung verlies Coninx als Erster für Frankreich das Wasser, dicht gefolgt von Morgan Pearson (USA). Ein schneller Wechsel half Alex Yee (GBR) wieder aufzuschließen, jedoch erfuhr der Franzose sich auf dem Rad einen Vorsprung, der groß genug war, um einen der schnellsten Läufer im Feld in Schach zu halten und den Sieg für die Franzosen zu sichern.

„Letztes Jahr hatte ich ein verrücktes Sprintduell mit Alex Yee und wollte das so gut es ging vermeiden. Wir geben immer alles, wenn wir mit vier Athleten gemeinsam ein Rennen bestreiten, auch wenn es nicht immer die gleichen sind“, schwärmt der Matchwinner der Franzosen. Eine Anspielung darauf, dass er kurzfristig für den frischgebackenen Weltmeister Vincent Luis ins Team gerückt war, der am Vortag bereits einen anderen Titel für Frankreich verteidigen konnte, als er das Einzelrennen der Herren gewann.

Die deutsche Mannschaft belegte Rang acht und verpasste damit nach dem dritten Rang von Laura Lindemann im Einzelrennen am Samstag die erhoffte zweite Medaille an diesem Wochenende bei der Heim-WM. Nichtsdestotrotz nimmt die deutsche Mannschaft von dem Wochenende viel Positives mit, wie Lasse Lührs berichtet: „Das Wochenende war sehr cool für uns. Ich will mich ausdrücklich bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben. Wir waren alle sehr happy, hier in Hamburg starten zu können“, sagte Lührs.

Ein erfolgreiches Triathlon-Wochenende neigt sich somit dem Ende zu. In sehr herausfordernden Zeiten hat Hamburg es geschafft, den weltbesten TriathletInnen und Triathleten eine Bühne zu bieten und damit ein positives Zeichen an die gesamte Triathlon-Welt zu senden.

Die Veranstalter sind sehr zufrieden mit dem Ablauf des Wochenendes, so Veranstaltungschef Oliver Schiek: ,,Nach einer monatelangen Durststrecke war das ein grandioses Wochenende im Zeichen des Triathlon. Für mich und mein Team, das unter solch erschwerten Bedingungen ein Riesenkompliment für seine unermüdliche Arbeit zur Realisierung dieser Veranstaltung verdient hat, war es eine Riesenfreude, den besten Triathletinnen und Triathleten der Welt einen Wettkampf auf allerhöchstem Niveau zu ermöglichen. Ich bin voller Hoffnung, dass wir im kommenden Jahr wieder regelmäßig Sport-Events veranstalten können. Insbesondere hoffe ich vor allem, dass wir bald auch unsere Jedermann-Athletinnen und -Athleten wieder auf der Strecke sehen werden. Sie in diesem Jahr nicht dabei gehabt zu haben, hat extrem geschmerzt, weil sie zusammen mit den Zuschauern an der Strecke das Herzstück unserer Veranstaltungen bilden. Ich schaue voller Optimismus in die Zukunft und möchte mich in diesem Zuge auch beim Weltverband, der Deutschen Triathlon Union und vor allem der Stadt Hamburg bedanken. Ohne die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen, die eine starke Visitenkarte für unsere Hansestadt war.“